In unserer Stadt Überlingen, in der die alemannische Fasnacht lebendig und tief verwurzelt ist, hat auch die Frauenfasnet eine lange Tradition. Zeugnis dafür gibt folgender Artikel im "Seebote" aus dem Jahr 1905:
Es wäre ungalant von uns, (und den Vorwurf möchten wir uns doch nicht gern machen lassen,) wenn wir nicht auch einer nun schon seit 5 Jahren sich an Fastnacht wiederholenden Veranstaltung gedenken würden, nämlich des "Damenkaffees". So versammelten sich auch gestern wieder in Birkenmayers vorderem Wirtsraume 52 hiesige Damen, um in zwangloser humorvoller Weise dem Prinzen Karneval zu huldigen. Humoristische Vorträge und Gesänge brachten bald die ächte Fastnachtsstimmung in die Versammlung, und als ganz besonderen Vorzug dieses Kaffees möchten wir hervorheben, daß er aus allen Kreisen besucht wird, ohne Rang- oder Standesunterschied: im Karneval sind alle gleich. Wir wünschen, daß dieses schöne Einvernehmen wachsen, blühen und gedeihen möge.
SEEBOTE, 05. März 1905
Es blieb lange Jahre bei einer kleinen Gruppe Überlinger Frauen, die zunächst privat in ihren Stuben zusammenkam und in fröhlicher Kaffeerunde Fasnet feierte. Das Interesse an dieser Veranstaltung wuchs von Jahr zu Jahr, sodass bald der private Rahmen gesprengt wurde und die Zusammenkunft in ein Lokal verlegt werden musste.
Im Laufe dieser langen Zeit haben sich auf der närrischen Bühne eine Anzahl fester „Typen“ etabliert.
Eine besondere Note brachten Frau Maria Kibele aus Kogenbach (Anne Mandausch) mit ihrem Ehemann Joseff (Edeltraud Moser) auf die Bühne.
Sie äußert ihre kritischen Ansichten und Anmerkungen in unnachahmlicher Art und Weise und sorgt so mit ihrem Joseff und seinem "Jawoll, Maria" für beste fasnachtliche Unterhaltung.
Beim Frauenkaffee 2018 verabschiedete sich das Ehepaar Kibele in den Ruhestand.
Kaum wegzudenken ist auch das "Hohlochstückle".
Originale, die schon viele Jahre in dieser Gruppe bestes Schauspieltalent präsentieren sind z.B. die Veve (Maria Kaufmann), Hermine (Andrea Frey) oder der Baptist (Anne Krezdorn).
Seit 2013 ist Beate Braun federführend dafür verantwortlich und schreibt mit Bravour herzerfrischende Stücke für diese besondere Gruppe, in der sie immer auch selbst eine Rolle spielt.
Eine Mitspielerin, die die Schauspielkunst mit Sicherheit in die Wiege gelegt bekommen hat, das ist Marga Lenski.
Seit vielen Jahren schreibt sie ihre eigenen, originellen Stücke, die meist „Familiendramen“ beinhalten.
Marga Lenski gehört zu den tragenden Säulen des Närrischen Frauenkaffees; ihr schauspielerisches Talent ist immer wieder umwerfend.
Eine weitere tragenden Säule für den Närrischen Frauenkaffee ist Heidrun Dett .
Nachdem sie als Tänzerin Ihre Karriere bein närrischen Frauenkaffee begann, schrieb Heidrung Dett viele Jahre parallel dazu eigene Stücke. Vor einigen Jahren hängte sie das Tanzen an den Nagel und widmet sich seither ganz der Stückleschreiberei und dem Spiel auf der Bühne.
Ihre Stücke sind meist von Themen der Stadtpolitik geprägt und sie ist als Spielerin in vielen Stücken atktiv dabei.
Seit dem Frauenkaffe 2013 präsentieren Natascha Kramar-Sauer und Michaela Zscherp zusammen mit Doro Mittelmeier ein Stückle das mit einem neuen Stil den Frauenkaffee bereichert.
Diese Dreiergruppe ist zum festen Bestandteil des Närrischen Frauenkaffees geworden und mit ihrem ganz eigenen Witz und Ideenreichtum nicht mehr wegzudenken aus dem umfangreichen Programm.
Zur Vielseitigkeit des Programms tragen nicht zuletzt die Tänze bei.
Viele Jahre zeichnete Doro Mittelmeier als Choreographin und Leiterin der Tanzgruppe verantwortlich.
Im Jahr 2013 trat Ute Schröder in ihre Fußstapfen.
Mit großem Engagement führt sie die Tanzgruppe und hat sich in kürzester Zeit innerhalb der Tanzgruppe und auf der Frauenkaffee-Bühne größte Annerkennung erworben.
Unter der Leitung von Susanne Madlener und Elisabeth Moser bildet die Damenkapelle "Cellolitis" das I-Tüpfelchen auf dem Närrischen Frauenkaffee.
Nicht nur während der Aufführung, sondern auch noch im Anschluss daran sorgen Sie bei den Zuschauerinnen und den Akteurinnen für die richtige närrische Stimmung.
Wunderschöne Kulissen ergänzen das Szenarium auf der Bühne.
Mit künstlerischer Hand und großem Einsatz entstehen sie jedes Jahr durch Fridolin Mandausch.
Aus seiner „Werkstatt“ stammt sowohl unser Logo mit dem fasnächtlich behüteten Münsterturm, als auch die Frauenkaffee-Fahne und der Button.
Beim Auf- und Abbau steht ihm alljährlich sein treuer, umsichtiger Helfer Karl-Hermann Munding zur Seite.
Die große Leistung der Organisation des Kartenverkaufs und die Regelung der Finanzen lag jahrelang in den bewährten Händen von Elisabeth Schmied.
Mit großem Zeitaufwand und Zuverlässigkeit erledigen seit vielen Jahren Gaby Regenscheit, Magda Beising und ihre Helferinnen diese umfrangreichen und verantwortungsvollen Aufgaben.
Die Aktiven sind von Maritini an in ihrem Denken und Sinnen auf die fünfte Jahreszeit eingestellt und planen das alljährliche Programm mit großer Kreativität, Zeitaufwand und Engagement.
Zum unverwechselbaren Flair des Närrischen Frauenkaffees gehört der Fasnethuet, er ist so wichtig wie die Eintrittskarte.
Dieser Hut sollte originell geschmückt, aber trotzdem klein gehalten sein, damit die Sicht zur Bühne nicht gestört wird.
Und nach dem Ende von den Veranstaltungen, da geht Frau noch lange nicht heim....
Da findet der Frauenkaffee in der Wirtschaft den gemütlichen Ausklang.....
„s’isch näene so luschdig, s’isch näne so schä....